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Es ist eines der spannendsten regionalen Projekte, an dem im BIZ St. Pölten gerade getüftelt wird. Hier entsteht ein Zentrum, in dem Fake News aufgedeckt und KI für die Stärkung der Demokratie eingesetzt werden soll. Im Gespräch mit den schlauen Köpfen hinter MediaTest.
ST. PÖLTEN. Stell dir vor, du liest einen Artikel und ein Programm sagt dir zeitgleich, ob es sich hier um Fake News handelt. Also um eine künstlich produzierte Falschmeldung. Ein Tool, das im Journalismus dazu beitragen kann, dass die Unwahrheit gar nicht erst verbreitet wird. Wodurch das Vertrauen in die Berichterstattung steigen und die Demokratie gestärkt werden könnte.
Um diese Idee in die Realität umsetzen zu können, braucht es Technologie. Und an der wird im Hightech-Kompetenzzentrum von MediaTest in St. Pölten getüftelt. Gemeinsam mit den Experten der Fachhochschule (FH) St. Pölten.
Patent auf die Messung von Mediendaten
Eine bahnbrechende Entwicklung, auf die sich die Medienbranche bereits stürzt, ist die Messung von Daten. Also Zahlen von aktuellen Zusehenden und Hörerenden, sobald ein Programm ausgestrahlt wird. Diese Technologie zeigt auch, wann umgeschaltet wird.
Im BIZ St. Pölten wird gerade an der Zukunft der Medienbranche getüftelt
Besonders relevant bei Live-Sendungen im Radio oder Fernsehen. "Da weiß man, den Schmäh sollte der Moderator nicht mehr machen", sagt Karl Amon. Er ist der Gründer und CEO von MediaTest. Gemeinsam mit Günther Ogris und Christoph Hofinger (beide Geschäftsführer der SORA) haben sie das Unternehmen 2017 gegründet. Und zusammen mit dem Engländer Parmy Brar (CTO) und Christian Rebernig (CFO) managt Karl Amon MediaTest seit 2018.
MediaTest wurde 2017 von Karl Amon, Günther Ogris und Christoph Hofinger gegründet
Mittlerweile gibt es große internationale Kunden, die an der patentierten Technologie interessiert sind und sie auch einsetzen. In fünf Jahren ist der Börsengang geplant. Damit das Unternehmen weiter wachsen kann, ist die FH St. Pölten ins Boot geholt worden.
Kooperation mit der FH St. Pölten
Die Messung und Speicherung von solch immensen Datenmengen erfordern einige Festplatten und Prozessoren. Wie gut, dass die FH St. Pölten gerade ein "AI Reality Lab" vom Department Informatik und Security mit den Mitteln des Landes NÖ errichtet – wie Hannes Raffaseder, Geschäftsführer der Fachhochschule, gegenüber MeinBezirk erzählt. Die Fachhochschule verbindet damit wissenschaftliche Forschung mit praktischen Anwendungen. Studierende und Forschende können sich so mit aktuellen Themen der Medienbranche auseinandersetzen.
An der FH St. Pölten ensteht gerade ein AI Reality Lab vom Department Informatik und Security
Die Technologie kann auch im Rahmen von Forschungsprojekten mit der Industrie für medienrelevante Anwendungsfälle wie die Erkennung von Fake News, die Analyse von Metadaten und die Untersuchung des Nutzerverhaltens Vorteile bringen. Wodurch sich die Kooperation mit MediaTest ergeben hat.
"Das AI Reality Lab erlaubt die Analyse von gespeicherten Daten und den Einsatz von KI mittels einer leistungsfähigen Rechnerinfrastruktur. Der für die Anwendungsfälle von MediaTest erforderliche Datenspeicher wäre sehr umfangreich, mit langfristigen Schätzungen von 100 bis 200 Terabyte pro Woche. Aktuell sammelt MediaTest drei bis vier Terabyte wöchentlich", heißt es von Hannes Raffaseder.
Hannes Raffaseder, Geschäftsführer der Fachhochschule
Für die FH St. Pölten sei die Partnerschaft mit MediaTest eine Möglichkeit, um neue Technologien für die Medienbranche zu entwickeln und praxisorientierte Forschung zu fördern, sagt Raffaseder weiter. "In der geplanten Kooperation werden verschiedenste Forschungsbereiche der FH St. Pölten mit den Themenstellungen von MediaTest rund um die Analyse großer Mediendatenmengen verbunden, um neue Ansätze für die Untersuchung von Nachrichten und digitalen Inhalten zu entwickeln."
Hintergrund-Info zur Technologie
Doch mit welcher Technologie wird hier genau gearbeitet? Grundsätzlich setzt MediaTest auf zwei Hightech-Verfahren – basierend auf elektromagnetischen Wellen. "Wir verstecken in einer Trägerfrequenz unhörbare Zusatzsignale. Das funktioniert wie ein Strichcode", erklärt CEO Karl Amon.
Diese Zusatzsignale werden etwa mit einem Radio- oder Fernsehprogramm ausgestrahlt und können währenddessen ausgelesen werden. Und zwar mit speziellen Geräten, sogenannten Hardware Encodern. "Dadurch wissen wir, welcher Sender gehört wird, wann, was gesendet wird und wie viel Publikum es gab. Das ist unser Patent", so Karl Amon.
Diese "Hardware Encoder" entschlüsseln die Zusatzsignale, um Medienmessungen durchzuführen
Die zweite Methode, mit der MediaTest arbeitet, wird auch von anderen Unternehmen verwendet. Das sogenannte Fingerprinting. Dabei werden Frequenzkurven verglichen. Sobald die Kurven ident sind, weiß man, welcher Sender gehört wurde.
Zwei Technologien, die unglaublich viele Möglichkeiten bieten. Begonnen bei der Messung von Mediennutzung, über die Analyse von Streaming-Accounts bis zur Aufdeckung von Fake News. Womit wir bei der eingangs beschriebenen Situation sind. Du sitzt am Handy, liest MeinBezirk und ein Programm sagt dir, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das hier stimmt.
BIZ St. Pölten_11. März 2025
Foto: Lauren Seywald / MeinBezirk
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Vom 8.10. bis 10.10. fand in Berlin die diesjährige „minds“ statt. Auf dieser Veranstaltung treffen sich jährlich die Protagonisten der größten und wichtigsten Presseagenturen der Welt zum gegenseitigen Austausch. MediaTest war dabei und konnte dort die Möglichkeiten des MediaTest-Tools für Presseagenturen präsentieren.
MediaTest CFO Mag. Christian Rebernig im Gespräch |
MediaTest CTO Parmy Bar
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DPA CEO Peter Kropsch |
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NEWS
Die MediaTest-Audio-Watermarking -Technologie hat den Status „Golden-Ear“.
Die MediaTest-Watermarking-Technologie beruht auf dem komplexen Codierungsansatz DSS. Dies bedeutet, dass die Marks mit spezieller Technologie und in Frequenzbereichen positioniert werden, die das menschliche Ohr absolut nicht hört. Die Erkennungsrate beträgt 98%. Die Erkennungszeit liegt unter einer Sekunde. Diese Werte sind ein sonst kaum erreichter Spitzenwert. Dafür hat MediaTest das Golden Ear-Zertifikat erhalten.
Das „Golden-Ear-Zertifikat“ bedeutet, dass die „Wasserzeichen“ nicht wahrnehmbar sind, also für das menschliche Ohr, auch nicht bei absoluter Stille, wahrnehmbar sind.
MediaTest hat daher Markenschutz für den Namen, der mit MediaTest-Audio-Watermarking-Technologie ausgestatteten Encoder, bekommen. Die MediaTest-Encoder tragen ab 2023 den geschützten Marken-Namen „Golden-Ear-Encoder“.
MediaTest im RedTech-Magazin_2022
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